… im Mai 2014

Nun ist meine neue CD auf dem Weg ins Presswerk, alles,was zu tun war ist getan. Jetzt möchte sie wirklich in die Welt und es ist mir ein Bedürfnis, etwas von dem zu teilen, was  mich  bewegt, diese Lieder zu singen und in die Welt zu bringen.

Was sich durch mein ganzes Leben zieht, ist die tiefe Sehnsucht nach Frieden und Zugehörigkeit und die Suche nach dem tieferen Sinn, nach dem Größeren, das alles verbindet und zusammenhält mit einer Ahnung davon, dass es da mehr geben muss, als dass was wir mit unserem menschlichen Auge wahrnehmen können. Ich sehe mich noch als Kind im Religionsunterricht sitzen, wie ich versuchte, mir Gott vorzustellen. Das Bild, an das ich mich erinnere, ist das von einem alten Mann mit einem langen weißen Bart und langen grauen Haaren, der oben im Himmel sitzt und der alles weiß. Und gleichzeitig war da immer schon ein tiefer Zweifel, ob es diesen Gott wirklich gibt, was in meinem wenig religiösen Elternhaus sehr genährt wurde. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich mich sehr mit der christlichen Religion verbunden fühlte, mich sehr dafür interessierte, was sie mir zu sagen hat und dann gab es Zeiten, in denen ich mich ganz abwandte und aus der Kirche austrat, es gab Zeiten, da fühlte ich mich dem Buddhismus sehr nahe…

In diesem Zwiespalt wurde ich groß und es wird mir beim Schreiben dieser Zeilen noch einmal tiefer bewusst, dass ich irgendwie immer nach diesem personifizierten Gott gesucht und gehofft habe, dass es irgendwo da draußen einen Menschen gibt, der mir sagt, wie es geht, was ich tun soll, der weiß, was richtig ist und was falsch, was gut ist und wie alles geht und dass ich damit meine Macht abgegeben habe an Lehrer, Ärzte,… überhaupt an Männer. Und gleichzeitig habe ich alles, was Männer sagten und taten angezweifelt, ja sie sogar in meiner Tiefe unbewusst verachtet. Es war mir gar nicht wirklich bewusst, dass ich mehr als 40 Jahre lang meine innere Suche auf Männer projiziert habe. Im Grunde habe ich immer gesucht nach diesem göttlichen Menschen, nach diesem Prinzen, der mich erlöst, der mich versteht und mir die Anerkennung gibt, nach der ich mich so sehnte. Und immer, wenn ich glaubte, so einen Mann gefunden zu haben, wurde ich irgendwann meiner Illusionen beraubt. Irgendwie entpuppten sich all diese Männer, wen wundert es, immer wieder eben als Menschen, mit Schwächen und Fehlern, wie wir alle sie haben.

Ich bin dankbar, heute einen Partner zu haben, der mit mir durch all diese Irrungen und Wirrungen hindurch geht, der da ist, auch wenn er derzeit einige Kilometer weit entfernt wohnt und mich hält, auch wenn mein tiefster Schmerz in mir schreit und wütet. Und so lerne ich mehr und mehr, all diese Gefühle zu fühlen und da zu bleiben. Ich lerne, dass Gefühle nichts Bedrohliches sind, dass sie einfach gefühlt werden wollen und dann auch ganz von alleine wieder gehen.

Das Singen hilft mir auf meinem Weg sehr, mit meinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, mich auszudrücken und anwesend zu werden mit dem, was in mir gehört werden möchte.  Gila Antara drückte das in ihrem neuesten Infobrief für mich sehr treffend aus: “… Aus meinem Erleben ist es eher so: Singe und du beginnst zu fühlen. Und du fühlst den Schmerz der in dir wohnt darüber dass du so lange schon getrennt von deiner inneren Schönheit und Weite lebst. Und du fühlst die Freude darüber, dass in deinen Tönen und Liedern etwas widerhallt von dem, was deine Seele singt und weiß. So bist du, wie man so schön sagt, mal himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Und beides gehört dazu, beides will gefühlt sein, beides birgt in sich den Samen für das, was aufgehen und wachsen will. Doch weder der Schmerz noch Taubheit oder die überschwängliche Freude sind das, wonach wir suchen. Sie mögen Türöffner sein aber in sich selbst sind sie nur Ausdruck unseres Getrenntseins oder auch unseres Tanzes um das herum, was in der Mitte wohnt, da, wo wir  wirklich zuhause sind in uns Selbst und in Gott und Göttin.“

Das bedeutet für mich auch, je mehr ich bereit bin, meine Projektionen zu mir zu nehmen und Verantwortung für mein Fühlen zu übernehmen, die kleine verletzte Sabine dahinter zu sehen und zu hören, sie liebevoll in den Arm zu nehmen und ihren Schmerz zu fühlen ohne etwas damit tun zu müssen, desto mehr führt mich meine Suche nach dem Sinn, nach dem Göttlichen letztendlich näher zu mir selbst, zu meinem eigenen göttlichen Kern, zur Göttin in mir. Auf diesem Weg können es sehr befreiende schöne und auch heilsame Erfahrungen sein, am Meer zu stehen und den Schmerz dieses verletzten inneren Kindes laut hinauszuschreien, eine Weile lauthals zu klagen oder auch sanft und liebevoll ein Wiegenlied für mein Kind zu singen oder sanft zu tönen. Alles das sind für mich die Türöffner hin zu einer tieferen Weisheit in mir.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass es eine tiefe Weisheit in jeder und jedem von uns gibt, die uns führt. Und das bedeutet für mich nicht, keine Hilfe oder Unterstützung mehr anzunehmen. Im Gegenteil, mein inneres Wissen führt mich genau zu dem Menschen, der für mich in meiner Situation wichtig ist. Und so sind mir die Menschen, denen ich auf meinem Weg begegne und mit denen ich meinen Alltag lebe, meine wichtigsten Lehrmeister/innen.

Es war und ist für mich eines der größten Geschenke und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen, zu entdecken, dass andere Menschen sehr ehrliche Spiegel sind und alles, wirklich alles, was ich bei ihnen entdecke, auch in mir ist und gesehen bzw. in mir entwickelt werden möchte: ihre Schönheit, ihre Kraft und Stärke und auch ihre Schwächen, ihre Unsicherheiten. Und auch wenn es mir noch nicht immer leicht fällt, in meinen Spiegel zu schauen, so kann ich doch inzwischen dankbar sein für die Menschen, die starke Gefühle wie Bewunderung oder Wut, Ärger, Neid, Eifersucht oder Verachtung in mir auslösen und ich kann verstehen, dass diese damit  lediglich Projektionen von Schattenaspekten in mir wecken.

Die ehrliche, persönliche Begegnung mit Menschen hilft mir, ehrlich mit mir selbst zu werden und mich selbst besser zu verstehen, über mich zu sprechen statt über andere und die Göttin in mir zu entdecken. Deshalb sind mir Begegnungen auch in meinen Singkreisen immer wieder ein besonderes Anliegen. Durch die liebevolle, wertschätzende Begegnung mit dem Du erfahre ich meinen eigenen Wert und fühle, wieviel Kraft und Schönheit in mir wohnt. Und je mehr ich lerne, mich selbst zu lieben, wirklich Ja zu mir zu sagen, mit allem was zu mir gehört, mit meiner Wut, meinem Aufbrausen, meiner Scham und Angst, meiner Empfindsamkeit, meiner Größe und Schönheit, desto mehr kann ich auch die Schönheit um mich herum sehen. Plötzlich nehme ich wahr, wie schön andere Menschen sind, eine Schönheit, die mir vorher verborgen war. Und ich werde frei, auch mir selbst liebevoll zu begegnen und die Zeit, die ich allein mit mir selbst verbringe, zu genießen. Im Alleinsein nehme ich die Verbundenheit wahr und fühle plötzlich die Liebe, die in jedem Menschen wohnt, ich spüre meine Liebe zu den Menschen, zur Erde, zur Natur zu allem Leben. Und ich weiß zutiefst, dass ich genau dafür hier bin, Liebe in diese Welt zu bringen.

Ich freue mich, wenn meine Lieder auch anderen Menschen Mut machen, das Herz wieder zu öffnen, sich selbst liebvoller anzunehmen und aus tiefstem Herzen wirklich Ja zu sagen zum Leben und zu sich selbst. Mögen sie viele Menschen darin unterstützen, sich mit der eigenen schöpferischen Lebenskraft und Lebensfreude zu verbinden und das, was sie suchen, in sich selbst zu finden. Für ein liebvolles Miteinander auf dieser schönen Erde!

Von Herzen danke ich allen wundervollen Menschen, Wesen und Kräften, die mich auf meinem Weg so liebevoll begleiten und unterstützen, die mich inspirieren und ermutigen, die einfach mit mir da und im Singen und Sein mit mir verbunden sind.

Ganz besonders danke ich allen, die mit ihrer Liebe, Freude und Tatkraft dazu beigetragen haben, dass meine Lieder den Weg auf die CD fanden.

Ich wünsche dir Liebe und Erfüllung auf deinem Weg!

 

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